Samstag, 6. Juni 2009

MExíco CiuDad AstronauTA



5.00 Uhr Ortszeit, mein Flugzeug erreicht Mexikostadt. Die Sonne ist noch nicht aufgegangen. Ich konnte waehrend des Fluges nicht schlafen und bin daher sehr muede. Mein Anschlussflug wird Mexikostadt um 19.35 Uhr verlassen.

Die erste Stunde wanderte ich ziellos auf dem Flughafen herum und wusste eigentlich gar nicht was ich suchte. Ich denke ich wollte einfach einen halbwegs annehmlichen Schlafplatz finden. Im Transitbereich wurde ich fuendig. Die folgenden 6 Stunden schlief ich an diversen leeren Gates und wanderte ab und zu, wenn sich zu viele Flughafenmitarbeiter um mich herum angesammelt hatten. Zwischendurch rang ich mit dem Gedanken, ob ich noch einen Ausflug in die Stadt wagen sollte oder nicht. Gegen 13 Uhr war ich des Flughafens leid und beschloss eine Touristeninfo aufzusuchen, um den schnellsten Weg in die Stadt zu finden. Auf meinem Weg durch und vom Flughafen begleiteten mich die Schilder, welche vor Schweinegrippe warnten.
"La salud ésta en tus manos!"
Ich muss gestehen, es wirkte nicht gerade aufbauend.
Viele der Flughafenmitarbeiter, der Herr von der Information eingeschlossen, rieten mir die Metro zu nehmen. Das waere am schnellsten, einfachsten und guenstigsten.
Etwa 400 Meter vom Terminal 2 des Benito Juarez International Airport verliess ich also das Flughafengelaende und befand mich ploetzlich in einer vollkommen anderen Welt. Um mich herum draengelten sich Menschenmassen. Peruanische Frauen mit ihren Kindern auf dem Ruecken boten schreiend ihre Waren an. Mexikanische Haendler kochten Burritos am Strassenrand. Hier und da konnte man Soldaten mit Maschinengewehren sehen. Eine riesige Lawine aus butem Blech schob sich auf den Strassen entlang. Den Asphalt konnte man nicht mehr sehen, nur Autos, voellig ueberladene Laster, Mofas und ziemlich unsicher wirkende Busse.
Ich nahm den naechsten Collectivo(kleiner Bus), der hielt. Dieser brachte mich zu naechstgelegenen Metrostation. Fuer 2 Mexikanische Pesos, umgerechnet etwa 10 Eurocent, steht einem das gesamte U-Bahnnetz Mexikostadts zur Verfuegung. Selbst fuer Mexikaner ist das billig, daher nutzt es auch ein grosser Teil der Bevoelkerung.
Ich musste mich in den Wagon druecken, mit Gewalt. Ansonsten waere ich von keiner Station zur naechsten gekommen. An diesem Tag zeigte das Thermometer ungefaehr 30 Grad Celsius, eingeschlossen zwischen baertigen Mexikanern in der Metro waren es gut nochmal 10 mehr. Ein leicht beklemmendes Gefuehl von Schweinegrippe in naechster Naehe kam auf. Und ich muss wirklich sagen, ich sah so einige Leute, die nicht gesund aussahen.
Am Zocalo, man koennte sagen dem Stadtzentrum, kehrte ich wieder an die Oberflaeche zurueck. Ich fuehlte mich wie ein Austronaut. Auf meinem 2 stuendigen Gang durch das Herz Mexikostadts sah ich keinen einzigen Touristen, die Augen der Einheimischen lasteten auf mir. Nachdem ich die Kathedrale besucht hatte, die mich stark an die in Leon und Burgos in Spanien erinnerten, machte ich meinen Weg zum Tempeldistrikt. Entlang des Zocalo sah ich viele Personen, die immer noch alte Mayakultur pflegten, sei es als Tanz oder in Ritualen, die zur Heilung gedacht waren. Ich nutzte die Gelegenheit um mich hinzusetzen und einfach in die Masse zu starren.



Es brauchte anderthalb Stunden bevor ich wieder zurueck am Flughafen war. An diesem Tag versuchten zwei Personen mich zu beklauen. Einmal in der Ubahn, ein andermal auf dem Zocalo. Auf dem Zocalo passierte Folgendes. Eine Gruppe von drei Jugendlichen im Alter von 16 Jahren kam auf mich zugerannt und fragte mich, ob ich Englisch sprechen wuerde und ob sie mir ein paar Fragen stellen duerften. Ich lief weiter und fragte etwas dumm was das denn fuer Fragen seien. Sie liefen ein Weile neben mir und baten mich immer wieder anzuhalten. Das Maedchen der Gruppe schaute die ganze Zeit sehr interessiert auf meinen Rucksack, waehrend die zwei Jungs mich abzulenken versuchten. Nach ein paar Minuten liessen sich dann ab von mir.

Insgesamt war Mexikostadt ein smogverseuchtes Hoellenloch mit einer Unzahl an ungemein interessanten und historisch bedeutsamen Sehenswuerdigkeiten, welche ich mir leider nicht wirklich in Ruhe zu Gemuete fuehren konnte, weil einfach alles viel zu hektisch war.


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