Meine Wecker hatte ich schon weggeschmissen! Meine Augen waren rot.
Zeit spielte keine Rolle mehr fuer mich als ich Buenos Aires ankam!
Manch einer koennte nun meinen, "Wahnsinn, Johannes, du hast es geschafft, dein Leben nach den philosophischen Grundsaetzten von Generationen Gelehrter und Denker auszurichten, um so auf eine hoehere Ebene menschlichen Daseins zu gelangen!"
Fuer mich, ich sage es ganz simpel, bedeutete dieses zeitlose Dasein nur eines!
"Du bist fertig, wirst auch noch nach 3 Tagen Schlaf fertig sein und kannst eigentlich vergessen hier ueberhaupt Schlaf zu bekommen! Ja, du bist in Buenos Aires!"
Spitze! Los geht's!
Ich dachte letztens daran, dass in Europa viele Leute ja sehr um ihre Gesundheit besorgt sind und daher allerlei Fachzeitschriften lesen, ueber gesunde Ernaehrung, die richtigen und besonders den Kreislauf staerkende Sportarten, wie viel Schlaf man haben sollte und wie viel Sex etc.
Nun ja, gemessen an diesen europaeischen Standards kann man sich nur fragen warum Argentinier ueberhaupt noch am Leben sind mit 25 Jahren. Geschweigedenn auch 60 oder noch aelter werden koennen.
Nun ja, gemessen an diesen europaeischen Standards kann man sich nur fragen warum Argentinier ueberhaupt noch am Leben sind mit 25 Jahren. Geschweigedenn auch 60 oder noch aelter werden koennen.
Ein ausgewogener argentinischer Ernaehrungsplan sieht am Tag etwa 1 Kilo Rindfleisch vor, 500 Gramm Brot, eine Flasche Wein, wahlweise rot oder weiss, Gemuese bedingt und Fruechte nur, aber auch nur, wenn man krank sein sollte. Schlaf holen sich Argentinier auf eine aehnliche Art und Weise wie Delphine. Sie schalten einfach eine Hirnhaelfte 12 Stunden am Tag ab. Schlafen im Bett? Wann? Genau, nur wenn man krank ist!Die beruehmt beruechtigte Mate hilft stets und staendig wach, aber vorallem fokussiert und konzentriert zu bleiben, bspw. wenn man Fussball schaut.
Nach 1 Woche oder sagen wir 10 Tagen Buenos Aires funktioniert man etwa in der selben Weise.
Fuer mich die Mate mal ausgenommen, da ich ja auch keinen Kaffee trinke und es daher fatale Folgen fuer mich haben koennte. Ich wuerde wahrscheinlich wie ein Duracell-Hase durch die Strassen flitzen bis mir der Saft ausgeht oder eine Sicherung durchbrennt.
Neben unseren gestoerten Rhythmus, welcher Abendessen gegen 3.00 Uhr Nachts beinhaltete, erlebten Ijoya und ich aber trotzdem eine Menge in der Hauptstadt Argentiniens.
In Buenos Aires zu leben, das heisst 24 Stunden wach zu sein, Tango zu tanzen, Malbec Rotwein zu trinken, sich den Bauch mit Asado vollzuschlagen, moderne Kunst auf Toiletten und Bushaltestellen zu bewundern, auf der Avenido Nueve de Julio um seine Geldboerse besorgt zu sein, nie genuegend Wechselgeld fuer den Bus zu haben und Unzahl von Dinge mehr.
Nach dem Vorbild spanischer Grossstaedte erbaut, fuehlt man neben diesem Einfluss auch noch den anderer europaeischer Nationen. Da laeuft man an Schaufenstern verstaubter Antiquariate vorbei und erblickt Porzellan mit ur-deutschen bzw. schweizer Motiven. Auf dem abendlichen Weg von italienischer Taverne zu franzoesischem Café, wechselt der Baustil der Haeuser, wie die Platten auf dem Gehweg aller zwei Meter. An Letzterem laesst sich irgendwie und irgendwo auch etwas der Lebensstil der Argentinier wiedererkennen. Ruhig, gelassen, nicht besonders penibel mit Kleinigkeiten und teilweise auch mit groesseren Angelegenheiten.
Das kann einen als Touristen manchmal die Schweissperlen auf die Stirn treiben oder zur Weissglut bringen.
Aber hey, das ist es eben, das ist ein Teil des suedamerikanischen Lebensgefuehls.
Wenn man dann Nachts im Café Tortoni an der Avenida de Mayo sitzt und eine Tangoshow mit einer guten Flaschen Wein geniesst, die Hitze und Leidenschaft der Musiker und Taenzer einem das Blut zum Kochen bringt, dann vergisst man ganz schnell den Grossstadtlaerm und die benebelnden Autogase.
An den Wochenenden erfreut man sich an der Farbenpracht der Maerkte in San Telmo und La Boca, besucht das Malbamuseum oder geht zu einem der regionalen Fussballspiele. Vorrausgesetzt, man hat genuegend Wechselgeld fuer den Bus oder die Metro in der Tasche. Wenn nicht, dann muss man in den naechsten Laden gehen, um etwas zu kaufen und hoffen, dass einem der Verkaeufer genuegend Kleingeld gibt.
Das ist Buenos Aires!
Das ist Buenos Aires!
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