Montag, 23. Februar 2009

Hitchhiking could become my new hobby



Bats, everywhere! Everywhere bats!

Good people




Well well folks, ereignisgeschüttelte Tage liegen hinter mir.
Die vergangenen Wochen seit meinem letzten Eintrag vergingen ziemlich schnell. Die Zahl an Leuten, die ins Hostel strömte, wurde von Tag zu Tag größer. Viele neue Gesichter, viele neue Geschichten, viele neue Bekanntschaften und Freunde.
Darunter auch zwei wirklich sehr liebreizende Mädchen, Angela aus Australien und Catherine aus Südafrika. Wir drei haben die meiste Zeit zusammen verbracht, erzählende, essend, umherwandernd.
Angela brach dann schon etwas früher wieder in Richtung Norden auf. Catherine und ich folgten ihr drei Tage später nach Queenstown.
Ich hatte mir schon vor längere Zeit vier Tage Urlaub geben lassen. Mein eigentlicher Plan bestand erst darin von Queenstown aus mit dem Flugzeug nach Christchurch zu fliegen und mir eines der drei Iron Maiden Konzerte anzusehen. Nach der Recherche für die gesamten Kosten ließ ich diesen Plan allerdings fallen und entschied mich stattdessen mich für den Nevis Highwire Bungyjump einzubuchen.
Der Nevis Bungyjump ist mit 134m der dritthöchste der Welt. 8 Sekunden freier Fall geben Einem jede Menge Zeit um Angst zu haben, aber nicht genug, um sich dieser auch nur im Geringsten richtig bewusst zu werden. Soll heißen, sobald man abgesprungen ist, ist es auch schon vorbei. Was bleibt, ist ein unbeschreiblich lebensbejahendes Gefühl und ein leerer Kopf. Man fühlt sich total gelöst. Wunderbar!
Am Freitag den 20ten fuhr ich also zusammen mit Catherine nach Queenstown. Sie hatte ihren Flug nach Auckland für den 21ten schon gebucht und ich meinen Bungysprung.
Wir waren etwa auf der Hälfte der Strecke nach Queenstown, als plötzlich der Motor aussetzte. Überhitzt! Tja, das war es dann auch schon gewesen. Totalschaden.
Glücklicherweise halfen uns ein paar Neuseeländer und gaben uns eine Mitfahrgelegenheit nach Athol, einem kleinen Ort, den wir vorher durchfahren hatten. Dort, im Lazybones Cafe, trafen wir auf Berry, einen Neuseeländer, der früher als Interstatetrucker in den Staaten gearbeitet hatte und nun einen kleines Cafe in Athol sein Eigen nennt. Seine Frau Carol, ebenfalls gestandene Truckerin, bot uns die Hilfe ihres Mannes an. Berry zog uns als mit seinem Range Rover die 3 Ks zurück nach Athol und hatte selbst nochmal einen Blick in den Motorraum. Er meinte schon es sehe nicht gut aus. Das sollte mir dann drei Tage später auch nochmal von einem ursprünglich holländischen Neusseländer, welcher ein Werkstatt 42 Ks weiter südlich von Athol mitten im Nirgendwo hat, bestätigt werden.
Aber zurück zum Freitag. Buzz blieb also unter der Obhut von Berry und Carol in Athol zurück. Cahterine und ich versuchte uns im Hitchhiking bzw. per Anhalter nach Queenstown zu kommen. Das nach 20 Minuten wirklich ein Auto anhielt, war wohl allein Catherines Verdienst. Der Neuseeländer, der da angehalten hatte, meinte wohl nur ein nettes Fräulein einzusacken.
Matt, so war sein Name, war sehr hilfsbereit und fuhr uns ins 80 Ks weiter nördlich liegende Queenstown.
Catherine und ich verbrachten noch den Freitagabend zusammen in einem netten Chalet. Am Samstag verließ sie dann Queenstown mit dem Flugzeug Ziel Auckland.
Da stand ich nun. Kein Auto, keine Frau, kein Job. Okay, das letzte stimmt nicht!
Zum Glück kann ich da nur sagen.
Ich machte mich in die Spur und besuchte meine ehemaligen Reisegefährten James und Flora in ihrem schicken Apartment. Nach einem kurzen Smalltalk ging ich dann in die Stadt, um meinen Trip in Richtung Nevis Bungyjump zu starten. 45 Minuten außerhalb von Queenstown in einer an Drahtseilen befestigten Gondel hing ich dann 134 Meter über dem Boden in einem Stuhl und wurde für eine der wohl ungewöhnlichsten Erfahrungen in meinem Leben vorbereitet.
Bandagen hier, Gurte da, ein Haufen Ösen noch dazu, Karabinerhaken dürfen natürlich auch nicht fehlen. Eben so viel Equipment, um den Laien das Gefühl zu geben. Jetzt sind nur noch Materialfehler entscheidend.
Man steht auf, tippelt langsam zur Kante, von der man springt. Der Herzschlag wird schneller, die Füsse, die Beine kribbeln mit jedem kleinen Schritt den man macht. Und mit jedem kleinen Schritt entblößt sich mehr von dem Abgrund, der da unter einem ist und wartet.
Alles geht ganz schnell und doch langsam. Augen geradeaus, man blinzelte immer mal kurz nach unten, um den Kick zu erhöhen. Tief, tief durchatmen.
3...........2....................1...........................JUMP!




Eines der besten Dinge, die ich in meinem bisherigen Leben getan habe. Kann es nur empfehlen!


Der Rest des Tages verlief dann relativ ruhig. Ich fühlte mich wunderbar gelassen.


Den Abend verbrachte ich mit James, Flora und Kate (Flatmate von JuF) im Pub.


Gestern hat mich James zusammen mit seinem Freund Cathál an seinen Arbeitsplatz entführt. James arbeitet über die Sommersaison als Instructor für eine Riverslideadventure Unternehmen. Er konnte mich und Cathál für einen Kasten Bier in diese Sache mit hinein befördern. So hatte wir also alle drei einen lustigen Tag im Kawarau River. Auf kleinen Bodyboards rutschten wir durch Stromschnellen und Wirbel.
Heute Früh habe ich mich dann per Bus nach Athol aufgemacht. Ich hatte immer noch etwas Hoffnung in mir, das Buzz doch noch zu retten sei. Fehlanzeige!


Ich musste also einen Abschleppdienst heranzitieren und mich zur nächsten Garage ziehen lassen. Albert, so hieß der gute Mann und gebürtige Holländer, hatte anscheinend Mitleid mit mir und erließ mir etwas von den Kosten. So musste ich nur für das Abschleppen an sich und nicht fürs Verschrotten von Buzz bezahlen. Ich verabschiedete mich von Buzz und begab mich auf meinen Rückweg nach Manapouri. Per Anhalter, zum zweiten Mal. Alle Truckfahrer, die in die entgegengesetzte Richtung fuhren, wunken mir freundlich zu, was mir allerdings wenig half.


Nach 20 Minuten hielten zwei israelische Mädchen, die mich dann direkt nach Manapouri fuhren, obwohl sie selbst in Te Anau die Nacht verbringen wollten. Sehr nett! Überhaupt habe ich aufgrund meines Unglücks viele sehr nette und unglaublich hilfsbereite Menschen kennengelernt. So kann ich letztendlich sogar sagen, macht mir der Verlust meines Autos gar nicht mehr all zu sehr zu schaffen. Dafür vermisse ich Catherine.

Sonntag, 8. Februar 2009

Fantastic music

Broadband is back! Nach langer Abwesenheit unserer Breitbandverbindung ist es heute geschehen, sie ist zurück. Perfekt! Ich habe die Gelegenheit genutzt und mal wieder ordentlich Schall getankt.
Hier ein paar Songvorschläge, die so großartig sind, dass ich sie euch einfach mal aufschreiben musste.
The Mission - Puscifer
Ageena - Jakob
Rest my chemistry - Interpol
Pioneer to the falls - Interpol
Knocked up - Lykke Li vs. Kings of Leon
Ode to the sun - Dredg (wiederentdeckt)
Odd poetry - Dhafer Youssef Group
Something about us -Daft Punk (wiederentdeckt)
Alien - Bush
Beetlebum - Blur
Breaking the girl - Red Hot Chili Peppers (wiederentdeckt)
The Kill - 30 Seconds to Mars
Das zweite Gesicht - Peter Fox

Arrivederci

Samstag, 7. Februar 2009

Ash in the Sky


Als ich heute früh aufgestanden bin, schien die Sonne durch mein Fenster auf's Bett. Und alles war Orange! Die Asche der Buschfeuer in Australien hat es bis zu uns nach Neuseeland geweht. Keine Sonne, aber dafür eine Rotlichtlampe am Himmel.

Donnerstag, 5. Februar 2009

Waitangi Day

Heute ist Waitangi Day, der 6te Februar, ein Nationalfeiertag. Der Waitangi Day soll an den 6ten Februar vor 169 Jahren erinnern, also 1840, an dem ein Vertrag zwischen Neuseeländern und Maori geschlossen wurde. Dieser Vertrag ließ Neuseeland zu einem Teil des Britisches Imperiums werden, er gab den Maori das Recht auf ihr Land und gab ihnen britische Bürgerrechte. Die Maori betrachteten diesen Vertrag als regelrecht heiligen Pakt an, die Pakeha (Maori für Neuseeländer mit europäischer Abstammung oder kurz Weiße) allerdings sahen das etwas anders. Schon alleine der Umstand starker inhaltlicher Differenzen zwischen der englischen und der maori Version des Vertrages, lassen den wachen Geist erahnen wie der Vertrag rechtlich gesehen, behandelt wurde. Die Pakeha ignorierten ihn, zumindest bis in den Anfänge des 20ten Jahrhunderts. Ab diesem Zeitpunkt fingen manche Neuseeländer an dem Vertrag von Waitangi einen staatsgründenden Charakter zu geben. Was heißen soll, sie sahen in ihm so eine Art neuseeländische Verfassung, bloß ohne Rechtscharakter. Also so eine Art Stück Papier mit souvenirähnlichem Erinnerungswert.
Sarkasmus beiseite, selbst heute hat der in Waitangi, einem kleinen Ort in den Bay of Islands, geschlossene Vertrag nur limitierte Gültigkeit im neuseeländischen Recht. Was alljährlich zu Protesten von Maoriaktivisten führt. Es wurden schon viele Diskussionen darüber geführt den Tag umzubenennen oder durch andere Feiertage zu ersetzen. Dies würde meiner Ansicht nach das Problem aber auch nicht lösen. Um Probleme zu lösen, muss man sich ihnen stellen. Ehrlich gesagt die meisten Neuseeländer und Maori kümmert es auch gar nicht. Sie freuen sich einfach einen Tag mehr frei zu haben.
Ich hatte heute auch frei und war auf dem Kepler Track unterwegs. Er ist einer der Great Walks nur 10 Kilometer von Manapouri entfernt. Diese 2 Stunden Joggen haben mir wieder mal gezeigt wie schön diese Gegend ist. Der Anfang des Kepler Tracks führt an einem Fluss entlang zum Lake Manapouri. Auf dem Weg zum Shallow Bay durchläuft man einen von Grün strotzenden Wald, in dem sich, dem Klang nach, abertausende Zykaden in den Baumkronen eingenistet haben müssen. Dieses breite Summen im Hintergrund mag in der bloßen Vorstellung nervend erscheinen, ist aber in Wirklichkeit seltsam angenehm. Es ist der Grundton einer natürlichen Geräuschkulisse, der in einer Großstadt durch den Autoverkehr oder durch das Gewirr hunderter Stimmen entsteht. Durchsetzt von dem Gesang der Tuis und dem schwerarbeitenden Flügelschlag der Waldtauben, dem Wind in den Ästen der Bäume und in den Zweigen der Büsche und dem noch fernen Wellenbranden an den Ufern des Lake Manapouri ist das alles wunderbar entspannend. So entspannend, dass ich wetten würde man findet es auf einer CD zum Stressabbau. Ihr wisst schon, diese CDs auf denen dann steht, "Gönnen Sie sich eine Auszeit und lassen Sie sich in die Tiefen der Wälder Neuseelands entführen".
Die Tiefen wären dann bspw. hier bei mir in der Nähe...höhö!
Zurück zum Wald. Eines von Neuseelands Wahrzeichen ist der Farn und das aus gutem Grund. In jedem Wald, in fast jeder Höhe, in jedem Garten, Beet, Blumentopf, in jedem unaufgeräumten Zimmer findet sich mindestens ein entweder wildwachsender oder gepflanzter Farn. Von den Arten will ich jetzt gar nicht erst anfangen zu reden. Es gibt eine Menge, so viel steht schon mal fest.
Ich lief so ungefähr 45 Min nachdem ich dann den Farn hinter mir lassen konnte und aus dem Dickicht heraus ans Ufer des Shallow Bay trat. Und da war es! Ein Gefühl, als ob man vor dem Fernseher sitzt und eine Urlaubswerbesendung schaut. Zu schön, um wahr zu sein.
Vor mir lag ein weißer Sandstrand, der sich in vielen kleinen Bögen nach rechts und links ins Wasser schmeichelte. Kleine Inseln aus Schilf tauchten hier und da am Strand auf. Glatte silberne Stämme, Äste und Zweige Treibholz lagen wie häusliche, unnütze Zierden verstreut. Perfekt um sich auf ihnen niederzulassen und mit dem Blick über das Wasser hinüber auf die anderen Ufer und die weichgeschwungenen Berge dahinter zu schauen.
Selbst aus weiter Entfernung sieht der Wald lückenlos und dicht aus. So dicht, dass man denken könnte jemand hätte ein grobgewebtes Tuch in einen Topf voller dickflüssiger satter dunkelgrüner Farbe getaucht und behutsam auf den Bergen abgelegt. Hier und da quillt etwas mehr Farbe hervor und es scheint so, als würde der Wald an dieser Stelle vor Üppigkeit, Vielfalt und entfesselter Fruchtbarkeit zu platzen drohen.
Man kann sich dem Fantasieren nicht entziehen und stellt sich Maoris vor, wie sie noch vor 100 oder mehr Jahren im Morgenlicht, eingehüllt im von den Bergen kommenden Nebel durch diese endlosen Regenwälder und Farnhaine wanderten, um zu jagen oder um an die Küsten der Fiorde zu gelangen, wo es von Fischen nur so wimmelt.
Zurück aus meinen Fantasien, blieb ich noch etwas sitzen, den Ausblick genießend. Danach schlenderte ich noch etwas hin und her, bevor ich den Rückweg antrat.

Shallow Bay