Dienstag, 1. September 2009

Venice Beach

Eine gesunde Braeune!

N.A.Z.C.A.

Der Astronaut. Die Spinne.
Der Kolibri.
Der Kondor.Das Dreieck.Der Papagei.

Freitag, 28. August 2009

Machu Picchu

Der Text wird kleiner, die Bilder werden groesser. Ich habe nicht mehr viel Zeit und daher lasse ich mehr Bilder sprechen. Dies sei nur dem schnelleren Uploadspeed Perus zu verdanken. Danke Peru, fuer deine Fortschrittlichkeit!





3.00 Uhr standen wir auf den Beinen. Der vierte Tag unseres Maccu Picchu Trips war angebrochen und das frueher, als wir gedacht haetten. Die letzten Tage waren nicht die Besten meiner Reise. Fieber, Erbrechen, Durchfall und der Ausloeser allen dessens, ein Darmparasit, hatten mir das Leben schwer gemacht. Ich stand unter Medikamenten, wir hatten wenig Schlaf bekommen. Los geht's! 1700 Stufen bis nach Machu Picchu. Will man Waynapicchu, ein spezieller Part Machu Picchus, besuchen, so muss man unter den ersten 400 sein. Der Ansturm war gross und daher mussten wir uns beeilen. Ich brauche nicht zu sagen, dass ich zu kaempfen hatte. Dank Ijoya, die mich anspornte und hinter sich herzog, machten wir es sogar unter die ersten 100. Der Sonnenaufgang war unsere Belohnung!





Der Hauptkomplex Maccu Picchus. Fotografiert von einer der Terrassen in Waynapicchu.




Das klassische Maccu Picchu Foto.




Schaut auf das Bild und nun dreht eueren Kopf 90 Grad nach rechts. Seht ihr das Gesicht im Hintergrund? Auf der Nase liegt Waynapicchu.



Machu Picchu ist fuer viele Suedamerikareisende der Hoehepunkt und ich verstehe nun warum. Die Atmosphaere ist mystisch und der gesamte Lebensalltag einer alten Hochkultur scheint so praesent wie die Gebaeude selbst. Die Baukunst Machu Picchus bewundernd schritten wir entlang der steinernen Wege, stiegen moerderisch steile Treppen hoch hinauf in die wolkigen Hoehen Waynapicchus und liessen unsere Fantasie spielen mit jedem neuen Raum, den wir betraten. Ich haette mir nie traeumen lassen in so baldiger Zukunft an diesen besonderen Ort zu gelangen. Ich bin sehr dankbar dafuer.

Lago Titicaca

Bienvenido al lago Titicaca.






















Alles schwimmt. Jederzeit!



Dienstag, 25. August 2009

Cerro Rico

EL CERRO RICO





Potosí so sagen viele Bolivianer war einst die reichste Stadt Suedamerikas. Strassen gepflastert mit Silber. Heute geht keiner der Einwohner mehr auf Silber.

Obwohl wir in Potosí nie laenger als ein paar Stunden verbracht haben, nahmen wir trotzdem eine Erinnerung aus ihr mit.

Leider keine besonders erfreuliche.

Der Cerro Rico, thronend erhebt er sich ueber der Stadt, bescherte zu allen Zeiten grossen Segen und grosses Leid. Die Einheimischen nennen ihn erfurchtsvoll, "den Berg der Menschen frisst". Viele der Einheimischen, darunter auch eine grosse Anzahl an Kindern arbeiten in den Minen. Sie schlagen Loecher mit Hammer und Meisel in den Stein, um in ihnen Dynamit zu versenken. Schichten von 24 h sind keine Seltenheit in einer der gefaehrlichsten Minen der Welt. Ihr Leben haengt, wie die Minenarbeiter sagen, von ihrem Gott ab, dem "Tio". Einem teufelsaehnlichen Goetzen der haemisch grinsend im Eingang einer jeden Mine sitzt. Coca und Alkohol sind die einzigen Mittel, die das Arbeiten unter diesen Bedingungen ertraeglich machen.
The "Devil's Miner" erzaehlt die traurige Geschichte von Basilio und seinem Bruder, deren Vater zu frueh verstarb. Dieser Umstand zwang Basilio und seinen Bruder dazu schon in einem sehr jungen Alter in den Minen zu arbeiten, da ihre Familie sonst nicht existieren koennte.




Montag, 24. August 2009

La Paz - Der Frieden

La Paz, ins Deutsche uebersetzt heisst es, der Frieden. Leben in La Paz dagegen ist etwas ganz anderes als friedlich.
3640 Meter ueber dem Meeresspiegel machen einen nicht mehr wirr im Kopf als gewoehnlich, wenn man einmal in Potosi oder in der Salar war. Allerdings erwartete uns noch mehr!
La Paz Strassen sind die Adern der Stadt und muesste ein Arzt sie diagnostizieren, wuerde er wohl eine akute Herzinfarktgefahr attestieren. Kleinbusse, welche Passagiere fuer umgerechnet 10-30 Eurocent ueberall im Herzen La Paz hintransportieren, lagern wie Plaque an den Seiten der grossen Aterienavenidas.
Ob nah oder fern, das Geschrei der Verkaeufer auf La Paz Maerkten kriecht einem durch Mark und Bein.
Die Luft scheint nur aus den Abgasen der Autos zu bestehen und erschwert einem das Atmen noch zusaetzlich.
Wo man geht oder steht, werben Strassenverkaeufer, Schuhputzer, Kuenstler (wenn man sie im Grossen und Ganzen mal so nennen will) um die eigene Aufmerksamkeit.
La Paz ist einfach verrueckt!
Natuerlich kann man auch, aber nur, wenn man Glueck hat, ein ruhiges Plaetzchen!

Dienstag, 18. August 2009

Unser Rundgang auf dem suedamerikanische Dach der Welt


Bolivien ist anders!

Wir verbrachten den Rest des Tages nach unserer Ankunft in Uyuni, um am naechsten Tag den Bus nach Sucre zu nehmen.

Am spaeten Nachmittag suchten wir ein Busunternehmen auf und kauften unsere Fahrkarten.

Gegen 9.00 Uhr verliess der Bus Uyuni in Richtung Potosi, unserer Zwischenstation. Vielen Passagieren, die nach uns gebucht hatte, wurden Sitze doppelt verkauft und raeumten nur sehr muerrisch den Bus. Das Gepaeck war grosszeugig auf dem Dach zusammengeschnuert.
Die Strasse nach Potosi, der Minenstadt, war ein unasphaltierter Schotterweg. Staub drang durch alle Ritzen in den Bus und machte das Atmen schwer. Hinzukamen Hitze und ein ungemuetliches Gedraenge im Bus durch Leute, die auf dem Weg aufgesammelt wurden und nur noch im Zwischengang Platz fanden. Nach 2 Stunden Fahrt war es egal, ob man aus Bolivien kam oder Tourist war, ob man alt oder jung, Mann oder Frau war, jeder lehnte an jedem und alle freuten sich, sobald ein frischer Luftzug seinen Weg in den Bus fand.

7 Stunden, die Verspaetung ist schon mit einbezogen, kam unser Bus in Potosi, der hoechsten Stadt der Welt, an. Unser Anschlussbus nach Sucre war schon abgefahren. Ich fragte trotzdem nach und erhielt von ein paar Leuten in einem Verschlag, der mehr einer Garage als einem Buero aehnlich sah, die Antwort, wir muessten zum Hauptterminal laufen. Unglaeubig griffen Ijoya und ich unserer Rucksaecke und machten uns auf den Weg. 25 Minuten spaeter und eine Wahrheit weiser, wussten wir mit Sicherheit, dass kein Bus des Unternehmens "Diana Tours" vom Hauptterminal nach Sucre fahren wuerde. Wir waren wuetend und ich beschloss zum Garagenbuero von Diana Tours zurueckzukehren. Selbst die 4000 Meter ueber dem Meeresspiegel konnten meine Wut nicht recht im Zaum halten. In diesem Loch eines Bueros angekommen, stellte ich die Verkaeuferin zur Rede. Sie meinte auf einmal sie haette doch gesagt, wir sollten warten bis der Bus, mit dem wir nach Potosi gekommen sind, zum Hauptterminal faehrt und nicht, dass wir hinunter laufen sollten. Ich war mir darueber sicher was mir an erster Stelle gesagt hatte und nun an zweiter als Wahrheit verkaufen wollte. Als ich das Buero verliess, standen auf einmal zwei Typen vor mir, welche zuvor noch im Bus rauchend und trinkend ausgeharrt hatten. Einer griff mich am Arm und meinte sie (mich miteinbezogen) wuerden jetzt zum Hauptterminal fahren, fragte mich nebenher wo meine Freundin und unser Gepaeck ware. Im Bus sah ich 3 andere Maenner. Ich riss mich los, war schon versucht ihm Eine zu setzen, als ich sagte, wir wuerden am Busterminal warten.
Wir hatten uns schon ein anderes Ticket nach Sucre gekauft, als 2 der 5 Typen um die Busse am Hauptterminal schlichen und Ausschau nach uns hielten. Wir waeren wohl die Einzigen Passagiere in ihrem Bus nach Sucre oder woanders gewesen.

Im schoenen Sucre, der konstitutionellen und kulturellen Hauptstadt Boliviens, erholten wir uns 4 Tage lang von den Anstrengungen und der Kaelte der Hoehen. Wir besuchten den traditionellen Handwerksmarkt im nahegelegenen Tarabuco und ich verliebte mich in die Webereikunst der Tarabuco und Jal'qa. Zwei indigene Staemme der Region um Sucre, die fuer ihre unglaublich feinen Stickereien bekannt sind. Unter anderem besuchten wir eine Auffueherung der Fest- und Ritualtaenze Boliviens, die Casa de la Libertad, sowie unzaehlige Museen, welche von den Anfaengen der Zivilisationen in Bolvien und Peru berichteten.

Mit jedem Schritt den wir in Bolvien taten, kamen wir der Kultur naeher. Allerdings ist sie nicht einfach zu verstehen und laesst einen oftmals an der Ecke stehen. Bolivianer sind Leute mit viel Stolz und grosser Feierlaune. Sie koennen dein bester Freund sein oder dein schlimmster Feind. Oftmals scheinen sie Einem das Blaue vom Himmel zu erzaehlen. Man kann dies nun in zweierlei Hinsicht deuten. Nummer eins, sie wollen einfach nur Hilfsbereitschaft zeigen, selbst wenn sie die Antwort zu gestellter Frage gar nicht wissen oder sie sind einfach darum besorgt ihr Gesicht zu verlieren. Nun ja, wir koennen behaupten wohl Beidem begegnet zu sein.

Was Ijoya und mir, als nur ein grundlegendes Spanisch sprechend, oftmals etwas traurig, aber ebenso kalt und unfreundlich gestimmt hat, war die Tatsache, dass hinter viel Freundlichkeit sehr oft nur die Gier nach Geld steht.

Sicherlich, Bolivien ist kein wohlhabendes Land, man sieht viel Armut, viele Kinder, die noch spaet Nachts barfuss durch die Strassen laufen und nach einer kleinen Spende fragen. Dabei nicht von Einem ablassen bis man wenigstens etwas von seinem Essen gegeben hat. Menschen schaffen sich unter Bruecken notduertig ein zu Hause. Opfer von Arbeitsunfaellen oder anderem stellen ihre verbrannten Gesichter, ihre Beinstuempfe zur Schau in der Hoffnung dafuer ein oder zwei Bolivianos zu erhalten.

Anfangs sorgt man sich noch und tut das auch noch gelegentlich, besonders mit Kindern. Im Grossen und Ganzen schliesst man aber irgendwann die Augen, fast unbewusst, wird unnahbar und abweisend. Traurigerweise gab dies uns die Moeglichkeit auch zu erkennen, dass selbst fuer bolivianische Verhaeltnisse gut lebende Leute einen uebers Ohr hauen wollen und dabei nur eine fingierte Armut vorspielen.
Das Szenario, bspw. Eltern, die ihre Kinder, welche normalerweise schon zur Schule gehen, auf die Strasse schicken, um Muetzen zu verkaufen - Wenn ein Kind in Bolivien zur Schule gehen kann, setzt das schon einmal ein gewisses Grundkapital der Eltern voraus. Schuluniformen kosten nicht gerade wenig fuer Bolivianer - Diese kleinen Erwachsenen stehen dann weinend in ihrer Schuluniform vor einem und erzaehlen man solle doch von ihnen kaufen, weil sie ansonsten nichts zu Essen haetten. Man gibt meistens nach, wenn aber mal nicht, dann eilen sie schnell zum naechsten Touristen und inszenieren perfekt, was sie eben noch dir vorgesetzt haben. Dabei immer wachsam aus der Ferne von der Mutter instruiert.
Das macht Einen muerbe!
In Sucre begegneten wir zum Glueck wenig Armut und dafuer mehr Lebensfreude, sowie Gastfreundlichkeit.
Nach Sucre verschlug es uns nach La Paz, der hoechsten Hauptstadt der Welt, wo wir 3 Tage pausierten, Maerkte durchstoeberten und unsere Tour in den Amazonas buchten. Drei ist die magische Zahl und genau diese Anzahl an Tagen brauchte es wieder, um mit dem Boot nach Rurrenabaque zu gelangen. Diese kleine Perle in den Auslaeufern des Amazonasgebiets empfing uns mit wehenden Fahnen, denn der "Dia de Bolivia" tanzte immer noch in den Koepfen der Flussbewohner. Von Rurrenabaque ging es fuer einen, na wie lange wohl, 3-taegigen Trip in die weiter entfernten Pampas, auf Aligatorsuche, Anacondajagd, zum Piranhafischen und vielem mehr. Ein Flugzeug brachte uns nach diesem Amazonasspektakel wieder ins chaotische La Paz von wo aus wir mit dem Bus in Richtung Peru aufbrachen.

Mittwoch, 12. August 2009

El Salar


So liebe Leute! Wir naeheren uns einem Hoehepunkt auf unserer Reise durch Suedamerika, der Salar oder auch El Salar, wie man hier sagt. San Pedro de Atacama, ein Mecca fuer Suedamerikareisende, besonders jene mit starker Tendenz nach Bolivien zu reisen. Wir verbrachten 3 Tage in diesem Wuestenloch. Tag 1: Wir schwangen uns auf ein paar Fahrraeder um das Valle de la Luna zu besuchen. Ein ganzes Tal, welches mit bizarren Felsstrukturen, riesigen Sandduenen, Salzhoehlen und -feldern aufwartet. Dieser kleine Trip hatte nicht nur was fuers Auge, nebenbei betrieben wir ein ausgiebiges Hoehentraining...

30 Kilometer Fahrradfahren auf etwa 2,400 Hoehenmetern bei brennenden 30 Grad Celsius!

Tag 2: Frisches Brot und frische Avocado zum Fruehstuck mit Sonnenschein. Nebenher wurden wir mit tollen Mathetricks von einem Hostelmitarbeiter, der es mehr mit dem Trinken, als mit dem Arbeiten hatte, unterhalten. Ein netter Geselle trotzalledem! Dieser erholsame Vormittag war genau das Richtige, um uns etwas auszuruhen, bevor es auf eine weitere kleine Tour zu den nahegelegenen Salzlagunen ging. Am Abend ging es zu einer Sternenobservation mit Alain, einem franzoesischen Astrophysiker, welcher mit viel Humor und noch mehr Wissen uns die Geheimnisse eines, jeden Stern sichtbarmachenden, Himmels erklaerte. Tag 3: Auf nach Bolivien, auf in die Salar! Unsere Tour startete 8.00 Uhr am Morgen aus San Pedro de Atacama in Richtung bolivianische Grenze.


Die Tour in die Salar de Uyuni:


Die bolivianische Grenze, ein Ort der Effizienz und Vertrauen ausstrahlt. Eingepfercht in ein kleines unfertiges Betonhaus fristen die bolivianischen Grenz...hmmm...beamten? ihr Dasein. Ob und wie leicht man die Grenze nach Bolivien ueberqueren darf, haengt von unterschiedlichen Faktoren ab. Hier ein Beispiel, kommt man aus den Vereingten Staaten zahlt man schon mal ca. 130 USD um das Visa zu erhalten. Spricht man kein Spanisch, sondern nur Englisch, zahlt man gute 10 USD mehr. Hat der Kontrolleur schlechte Laune, weil Bolivien den Tag zuvor im Qualifikationsspiel gegen Chile verloren hat, dann gibt es nochmal einen kraeftigen Aufschlag. Zum Glueck hat man als Europaer schon mal einen Vorteil.

Der weitere Tagesverlauf folgte dem strikten Plan unseres Fahrers Joni! Gelegentliche Zwischenstopps an bizarren Naturschoenheiten, wie den, blauen, gruenen, roetlich-pinken Salzlagunen. Selbst wenn man noch zuvor den unverdraengbaren Wunsch verspuert hatte an diesen Himmelspforten fuer ewig auszuharren, so wurde diese Beduerfnis nach spaetestens von 5 Minuten vom eisigsten Wind, den ich je in meinem Leben verspuert habe, hinfortgetragen. Der Wind trieb einem Eispickel in die Stirn und strafte unsere Haende mit Rissen. So bestritten wir mit unserem Gefaehrt, einem Toyota Land Cruiser, viele von kaltem Staub verwehte Kilometer bis zum ersten Nachtlager. Die folgende Nacht sank die Temperatur auf unter -30 Grad Celsius. Ich trug all die Kleidung die ich hatte, stopfte mich mit einem Thermoinlayer in meinem Schlafsack und begrub mich anschliessen und 3 oder 4 dicken Llamawolldecken. Schiere Bewegungsunfaehigkeit, aber dafuer warm! Zum Glueck musste ich nicht auf Toilette.

Der zweite Tag startete mit einem bolivianischen Powerfreuhstueck, kaltes Brot, Dulce de Leche, Pfirsichmarmelade, Milchpulver und der taeglichen Ration Cocatee. Auf unserem ersten Stopp sahen wir wonach unsere Gruppe schon den ersten Tag gierte. Flamingos! Grazile rosafarbene Geschopfe der Luft, welche man in seicht dahinfliessenden tropischen Gewaesser vermutet, standen einbeinig dem immer noch furios-kalten Wind trotzend vor uns und reihten sich mit Llamas, sowie Alpacas in ein makaberes Landschaftsidyll. Nach drei platten Reifen, die unserem Fahrer ein harte Zeit bescherten, kamen wir in unserem Domizil fuer die zweite Nacht an - dem sagenumwobenen Salzhotel. Ein Haus dessen vollstaendige Struktur aus nichts anderem als Salz besteht. Beim Abendessen, man kann es sich wohl vorstellen, kam der ein oder andere muede Witze auf. Durch den einschlaefernden Humor einiger Mitreisender langsam in den Schlaf gewogen, sanken Ijoya und ich friedlich in eine wesentlich angenehmere und erholsamere Nacht.

Der dritte Tag liess den Wind endlich verstummen und die warmen Strahlen der Sonne heizten uns kraeftig ein. Unser Fahrer Joni schien wie ausgewechselt. Gespraechig, lachend, zu Musik von Eminem und 50 Cent (hab ich ganz sicher nicht augewaehlt, wollte mich aber auch nicht beschweren) tanzend, fuhr er ein ganz schoenes Stueck schneller, aber nicht sicherer! Man koennte meinen ein blinder Jochen Rindt mit gebrochenem Arm saesse hinterm Steuer. Und das ist noch weIT wEIT WEIT von der Wahrheit entfernt! Wir durchkreuzten eine Wueste und beschauten uns, vom hier gegenwaertigen, natuerlichen Sandstrahlgeblaese geformte Felsen an, welche von weiterer Entfernung wie Pilze aussahen.
Unsere Gruppe war in freudiger Erwartung auf das Highlight der Tour, der Salar!!! Nach 3 Stunden, etwa gegen Mittag, erreichten wir die groesste Salzwueste unserer Erde. Rund 11000 Quadratkilometer reines Weiss. Am Horizont sah man das Blau des Himmels mit dem endlosen kristallenem Weiss der Salar verschwimmen. Es gab einem das Gefuehl die Erde sei doch eine Scheibe. Wir nutzten die Zeit um einige Fotos zu schiessen. Unsere Fahrer unterrichteten uns sie muessten einem anderem Jeep aushelfen und verschwanden dafuer ungefaehr eine halbe Stunde.

Joni und die anderen Fahrer waren wieder da und es galt noch 4 Stunden bis nach Uyuni zu bestreiten. Als wir ins Auto stiegen, kam uns ein starker Geruch nach Alkohol entgegen. 10 Minuten spaeter waehrend sich das Auto schon in Richtung Uyuni bewegte, beichtete uns Joni er haette Alkohol getrunken. Aber nur 2 Bier, es sie doch schliesslich sein Geburtstag! Tja, uns erschien es so, jeder Tag sei sein Geburtstag. Nun machte auch der Auftritt vom heutigen Tag Sinn, die ganze Rumspinnerei im Auto und der unsichere Fahrstil. Die Atomsphaere kuehlte sich auf die Temperatur der vorherigen Naechte herunter. Wind war dazu nicht mehr noetig! Immer wieder drehte sich Joni waehrend der Fahrt zu uns um und bat uns nichts davon seinem Boss zu sagen. Er versuchte uns mit Entschuldigungen zu beschwoeren und wir wiesen ihn in "sehr freundlicher" Weise mit lautstarken Stimmen in Deutsch, Englisch, Finnisch, Hollaendisch darauf hin er solle gefaelligst seinen Schaedel in Richtung Fahrbahn drehen.
Der Tag war gelaufen. Wir alle hatten einen stattlichen Betrag bezahlt, um eben diesem Erlebnis eines betrunken Fahrers aus dem Weg zu gehen. Vergebens! Cordillera Tours konnte nicht halten, was sich versprachen. In Uyuni, dem bolivianischen Vorposten der Salar, angekommen, luden wir unser Gepaeck ab und machten uns schleunigst auf die Suche nach einer Unterkunft. Am naechsten Tag brachen Ijoya und ich via Bus nach Sucre auf, mit kurzen und unangenehmen Zwischenstop in Potosi!

Am selbigen Tag hatte ich noch versucht indirekt auf die Spur von Joni und seiner Ich-habe-heute-Geburtstag-und-leere-ebenmal-ne Flasche Schnaps-Geschichte zu kommen und hatte dazu die Damen im Buero von Cordillera Tours befragt, ob den heute eine grosse Geburtstagsfeier anstuende. Joni haette ja schon etwas vorgefeiert und uns herzlich ueberrascht. Stillschweigen und unechtes Grinsen auf den Gesichtern verrieten mir, dass da wohl mehr im Busch war!

Sonntag, 2. August 2009

El Gaucho y Purmamarca

Wir standen bereits an der Bushaltestelle, 6.00 Uhr frueh. Als ein freundlicher Mitarbeiter des Busunternehmens uns mitteilte, dass der Bus nach San Pedro de Atacama nicht faehrt. "Mucho nieve!!" Aufgrund zu heftigen Schneefalls waren die Grenzen zwischen Argentinien und Chile voruebergehend gesperrt. Wieder einmal hatte es Pachamama nicht gut gemeint und uns die Weiterreise verwehrt.

Was lernt man, wenn man in Suedamerika reist?

Richtig, nicht aufregen! Entspannen, Zuruecklehnen, ein Schwaetzchen mit anderen Reisenden halten. Sprich, den Einheimischen konsequent zeigen, dass man durch nichts aus der Ruhe zu bringen ist.
Ich rege mich meistens immer noch auf und das nicht gerade wenig. Allerdings muss ich wirklich sagen, das Fluchen in Deutsch in einer grossen Menge von Leuten wirkt unheimlich befreiend und hat regelrecht revitalisierende Wirkung. Faltencreme, Entspannungsbaeder, vergiss es. Fluchen wirkt Wunder!
Deutsch, klingt hart! Mal richtig die Sau vor versammelter Menge rauslassen, klingt haerter. Argentinier suchen dann meistens das Weite - gut so!

Nun ja, Wutanfall ueberstanden und bis zu unserer Abreise - was soll ich sagen, wir genossen die Zeit und Moeglichkeiten im schoenen Salta, welches nicht nur durch einen wunderschoenen Plaza oder ein feingearbeitet Kathedrale strahlt, sondern auch durch unzaehlige mehr als schmackhaft traditionelle Restaurants.

Wunderbare Tage standen uns bevor!

Um den letzten Schliff in unser Studium der argentinischen Lebenweise zu bringen, beschlossen wir einen Tag auf eine "Cabalgata" zu gehen. Soll heissen, ein Tag auf dem Ruecken eines ungezaehmten argentinischen Rosses.

Wir verliessen unser Hostel frueh am Morgen. Insgesamt verbrachten wir 8 Stunden mit Reiten und 2 Stunden mit Essen. Ein guter Schnitt wie ich finde. Sehr angenehm, bis zum nachsten Morgen. Das Asado, das argentinische Grillgut feinster Qualitaet und ein Schmeichler fuer jede Zunge lag zum Mittagessen bereits gut geroestet auf dem Grill. Fertig um mit einem zum Teller ueberproportional grossen Messer gegessen zu werden. Als Beilage gab es Fleisch. Nein, natuerlich nicht nur, ebenso fanden feinste Salate ihren Weg auf diese Festtafel. Es war koestlich und so ass ich mehr als jeh zu vor in meinem Leben. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich zu verstehen begann, dass, so lange ich meinen Teller abesse ich auch Nachschlag bekomme. Ein fataler Fehler oder auch nicht? Meine zuvor elegante Haltung hoch zu Pferde wurde nun durch meinen mehr als geschwollenen Bauch behindert. Ich gab mein Bestes, aber es half nichts.
Die Gauchos (einfach gesagt, argentinische Cowboys), welches uns begleiteten brachten uns bei wie man mit einem Lasso umgeht und erzaehlten uns ein paar Anekdoten ueber das Leben eines wahren Pamparitters. Unsere Gauchos waren Studenten aus dem nahegelegenem Salta.
Der naechste Tag.

Wir wussten noch nicht was uns erwartet bis wir uns aus dem Bett erhoben. Ijoya und ich waren steifer als Brechstangen. Den ganzen Tag ueber hatten wir arge Probleme uns normal zu bewegen. Wenn etwas auf den Boden fiel, hiess das, es muss aufgehoben werden. Dieser Prozess dauerte dann meistens zwischen 2 oder 3 Minuten, leicht untertrieben. Wir waeren am liebsten liegengeblieben, aber wir hatten bereits den Tag zuvor am Abend ein Auto gemietet, um die Umgebung zu erkunden und nach Purmamarca zu fahren. Der VW Gol erwiess sich als komfortabel und Purmamarca als wahre Bereicherung unseres Trips.




El Cerro de Siete Colores, ein Llamasprung von Purmamarca entfernt

Samstag, 1. August 2009

Auf dem Weg nach Salta, "La Linda"

Die Grippe war ueberstanden und so konnten Ijoya und ich endlich nach Argentinien zurueckkehren. Es wurde auch Zeit, viel zu lange hatten wir nun im Bett gelegen.

Andenpass

Am 07.07.09 ging es also ueber den Andenpass "Los Libertadores" von Santiago nach Mendoza. Endlich wieder gesund und unternehmungsfaehig zu sein, kamen wir in Mendoza an. Unser Elan wurde doch schnell gebremst. Die mexikanische Grippe hatte die Wein- und Kulturstadt in ein oedes Nest verwandelt, in dem nicht einmal die Touristinformationen geoeffnet waren. Hinzukamen die Feiertage "Dia de la Libertad" und "Dia de la Amistad", beide aufeinanderfolgend, welche es unmoeglich machten auch nur ein Brot zu kaufen. Wir beschlossen also das einzig Richtige und Moegliche zu unternehmen. Eine Weintour.

Wir besuchten im Rahmen dieser Tour zwei Winzereien und eine Olivenfarm. In der ersten Winzerei fuehrte man uns unter anderem in einen Duftraum, in dem etwa 30 verschiedene Aromen dargboten wurden. All diese Aromen, sollte man tatsaechlich solch einen feinen Riecher haben, koennte man in einem guten Glas Malbec wiederfinden. Neben den Hauptaromen, wie bspw. Kirschholz und Vanille gab es dann auch ein paar wahre Seltsamkeiten. Meine Favoriten, Moschus und altes Heu. Ich bin ehrlich gesagt froh nur die Hauptaromen vernommen zu haben. Mein Fazit:
Malbec, Chardonnay und Syrah, oder auch Shiraz genannt, aus der Region Mendoza sind waermsten zu empfehlen. Eine wahre Gaumenfreude!
Am darauffolgenden Tag brachen wir am Abend, von Mendoza gelangweilt, mit dem Bus nach Cordoba auf. Ijoya und ich hatten uns beide hoechsten Sitzkomfort mit der sogenannten "Cama Suite" geleistet, eine Art erste Klasse beim Reisen mit dem Bus.
Nach 12 Stunden Fahrt, 10 Stunden Schlaf fuer mich und 2 Stunden Schlaf fuer Ijoya kamen wir in Cordoba an.
Cordoba war wesentlich lebendiger als Mendoza. Trotzdem nutzten wir die zweitgroesste Stadt Argentiniens nur fuer ein zweitaegigen Zwischenstopp.


Ein paar Schnappschuesse von der Dachterrasse unseres Hostels in Cordoba.
Ein Hinterhof in Cordoba! Hmmm?

Salta, unser letzter Stop in Argentinien, war ein wahre Augenfreude im Vergleich zu anderen voher gesehenen Staedten. Nicht umsonst nennt man sie "La Linda", was so viel wie die Schoene heisst.





Montag, 6. Juli 2009

Santiago de Chile und das Tamiflu-update

Die Zeit schien endlos! Tamiflu - eine Wunderwaffe?









Santiago Ñuñoa - der alltaegliche Blick aus dem Fenster















Die Tage in Santiago de Chile waren wohl nicht die Besten, die wir bis jetzt hatten. Zu Anfang wollten wir uns nur von den vielen Stunden, welche wir in Bussen und Flugzeugen zugebracht hatten, erholen. 4 Tage nach unserer Ankunft ueberfiel mich auf einmal ein trockener Husten und hohes Fieber. "Das ist nur der Stress und die Folgen, der ungeheizten Hostels", dachte ich mir! Aber nein, es war tatsaechlich die Mexikanische Grippe. Zwei Tage spaeter hatte es auch Ijoya erwischt. Die darauffolgenden Tage brachten wir eingeschlossen im Apartment unserer Bekannten in Ñuñoa zu. Wir hatten Glueck bei einer Freundin untergekommen zu sein. In unserem Zustand haetten wir wohl kaum eine Unterkunft bekommen, geschweige denn danach suchen koennen.

Die Mexikanische Grippe stellt ein grosses Problem in Chile dar. Unzaehlige Krankenhaeuser sind ueberfuellt mit Kranken und Personen, die meinen krank zu sein. Wir hatten nur 7 Stunden zu warten, in manchen Hospitaelern richteten sich Leute schon darauf einen Tag oder laenger warten zu muessen, so wurde uns berichtet.
Insgesamt wurde ja ziemlich viel Trubel um die Mexikanische Grippe gemacht, aber eigentlich bildet sie keine so grosse Ausnahme in der Reihe von Grippen, die es im Laufe dieses und des vergangenen Jahrhunderts gab. Von daher kann ich nur sagen, die Medien werten es ganz schoen auf und machen vielen Leuten unnoetig Angst.

Sonntag, 5. Juli 2009

Bariloche und Puerto Montt


Bariloche, ein Stueck Schweiz in Argentinien, bloss mit mehr Seen! Schokolaterien wohin das Auge schaut, Namen wie Pallhuber zieren die Strassen, Kaesereien bieten Gruyere an und ganz in der Naehe liegt die Colonie Suiza. Aber auch, wenn man all diese Hinweise uebersieht, die Landschaft erinnert unverkennbar an schweizer Gefilde, wie bspw. den Genfer See. Wir genossen also heisse Schokolade, Schnee und eine der wohl schoensten Landschaften in ganz Argentinien.


















Als wir das erste Mal durch Puerto Montt liefen, erblickten wir ein "Cafe Aleman", "Schops", welche "Kuchen" anboten und eine Menge andere deutsche Geschaefte. Tatsache ist, dass die gesamte Region um Puerto Montt von deutschen Wissenschaftlern und Kartographen erschlossen wurde. Der Fischmarkt ist ganz und gar nicht deutsch und das ist auch gut so! In der zweiten Etage des Marktkomplexes aszen Ijoya und ich wohl unser bestes Stueck Lachs in Jahren.
Hier noch eine kleine Anmerkung am Ende, ganz in der Naehe von Puerto Montt gibt es einen Ort namens "Nueva Braunau". Ich will damit keine Theorien befestigen oder auf irgendetwas hinweisen. Allerdings muss ich sagen, dass ich meine Augen jetzt etwas schaerfer auf aeltere Herren mit Schnauzer richte. Haha!

Freitag, 3. Juli 2009

Puerto Pirámides



Das Beobachten von Suedkaperwalen ist eine hoechst spannende und gar faszinierend Angelengenheit! Allerdings hatte die Saison gerade erst begonnen, was heissen soll diese sanften Riesen hatten eine lange Reise hinter sich. Wir ueberraschten sie also in ihrer Erholungsphase oder, insofern sie sich schon erholt hatten, beim Korpulieren! Muss schon unangenehm sein von Gaffern mit orangefarbenen Westen auf Schlauchbooten beim Nachwuchszeugen beobachtet zu werden.
Jedes Jahr um diese Zeit kommt eine Vielzahl von Suedkaperwalen aus dem suedlichen Pazifik in die Naehe von Puerto Pirámides, um hier ihren Nachwuchs zu zeugen. Die Bucht die vom argentinischen Festland und der Halbinsel Valdés gebildet wird, dient dann fuer circa 6 Monate als Schlafzimmer, Kreiszsaal und Kinderzimmer fuer hunderte von Walen.
Wir hatten uns fuer einen Tag ein Auto gemietet, um erstens nach Puerto Pirámides zu kommen und zweitens das Umland von Puerto Madryn zu erkunden. Ein fester Bestandteil unseres Tagesausflugs sollte die Erkundung der Halbinsel Valdés sein, allerdings mussten wir auf halber Strecke umkehren, da die Strassenverhaeltnisse und unser Zeitbudget nicht wirklich gut miteinander Hand in Hand gingen. Nach 150 Kilometern hinter Puerto Madryn, schon auf der Halbinsel und im Nationalpark transformierte der Asphalt zu etwas wie, sagen wir mal grosszuegig, Kies dazu. Eigentlich war es aufgeschobene Erde, Geroell und viele kleine versteinerte Muscheln und sicherlich auch Fossile. Neben der Hauptattraktion Wal gibt es im Nationalpark der Halbinsel Valdés naemlich noch viele andere Sachen zu entdecken, wie eben Fossile, aber auch Wildpferde, Lamas (bzw. eine Art von Lama)etc.




Um nochmals auf das Thema Wal zurueckzukommen. Orcas sind in den Sommermonaten ebenso um die Halbinsel anzutreffen. Wenn die Robben ihren Nachwuchs grossziehen, dann bilden die Straende der Valdés die Kulisse fuer ein blutiges und zugleich einzigartiges Naturschauspiel. Die Orcas, welche in diesem Gebiet jagen, provozieren ein selbstgewolltes Stranden herbei, indem sie sich mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 km/h in Richtung Kueste bewegen. So ueberraschen sie ihre Beute meist voellig unerwartet. Dieses Schauspiel ist auf der Welt einzigartig. Es wurde sogar beobachtet, dass sich Orcas halbtote Robben mit ihren Schwanzflossen fast stundenlang zuschleuderten. Warum die Orcas, welche um die Halbinsel Valdés jagen, solche ein Verhalten an den Tag legen, ist nicht geklaert.

Wer mehr Interesse hat, sollte sich auf jeden Fall das Video anschauen!

http://www.youtube.com/watch?v=KJGe--xkAl0