Sonntag, 19. April 2009

May the Kings guide my way

Wie viele Fahrgelegenheit braucht es, um von Manapouri nach Christchurch zu gelangen. Es sing genau 3. Ich habe es im Selbstversuch getestet.
Es ist der 23te März 2009. Ein schwül warmer Tag. Wenige Autos sind in Manapouri unterwegs. Meine Sachen habe ich vor 2 Stunden zusammengepackt. Ich freue mich darauf weiterzureisen. Durch die Welt zu tingeln. Nach knapp 4 Monaten wird es Zeit. Ich bin jetzt 1 Kilometer gelaufen, bis ans Ende des Dorfes. An der letzten Laterne stehe ich, die Häuser bleiben zurück, der Asphalt zieht sich an einer Schnur durch die weite Graslandschaft und verschwindet in den Bergen.
Ich habe ein Schild geschrieben auf dem steht, "Direction Christchurch". Jim Morrison schreit mir laut ins Ohr, "take me to the moon....". Ich singe mit und unterhalte dabei die Anwohnerschaft in der letzten Reihe, sowie ein paar Bauarbeiter, die an einem neuen Haus, etwa 200 Meter von mir, arbeiten.
Ich schaue hin und wieder nach den Wolken. Wohin sie ziehen.
Trucks fahren an mir vorbei, Campervans fahren an mir vorbei, Autos mit älteren Ehepaaren fahren an mir vorbei, Handwerker fahren an mir vorbei, Reisebusse fahren an mir vorbei, vollgeladene Autos anderer Reisender fahren an mir vorbei und winken mir freundlich zu. Nach einer Stunde hält ein Auto. Drinnen sitzt ein Ehepaar. Daniel und Roxanna aus Argentinien fahren mich bis nach Queenstown. Eigentlich wollte ich ja nach Dunedin, aber was soll's. Hauptsache nach Christchurch, irgendwie. Etwa 2 Stunden fahren wir. Da beide nicht allzu gut Englisch sprechen, versuche ich etwas mein Spanisch aufzufrischen. Wir reden hauptsächlich über die Sachen, zu denen mir die Wörter noch einfallen. Am Ende schlafe ich auf der Rückbank ein.
In Queenstown überlege ich, ob ich entweder die Nacht hier verbringen sollte oder nicht. Es ist 2.30 pm. Bis nach Cromwell wird es schon noch reichen. Ich schreibe ein neues Schild, stelle meinen Rucksack an die Straße, höre Musik, wippe dabei hin und her und halte den Daumen raus. 10 Minuten und eine Dame in den späten Vierzigern hält und fragt mich, ob ich eine Mitfahrgelgenheit brauche. Ich schmeiße meinen Rucksack in ihr kleines Auto und schwinge mich auf den Beifahrersitz. Joanne, Healthcare Managerin, Sportfanatikerin und eine unglaublich hilfsbereite und liebe Dame, wie ich später noch bemerken werde. Während wir mit Tempo 120 über die Straße schnellen, sie hat ein wichtiges Meeting in Cromwell gegen 3 pm, reden wir über alles was uns in den Sinn kommt. Dabei erzählt sie mir, dass ihr Sohn eine Weltreise gemacht hat und dabei auch meistens per Anhalter gefahren ist. Sie ist bis heute all denen dankbar, die ihren Sohn eine Fahrgelegenheit gegeben haben oder gar eine Bleibe für die Nacht.
Kurz bevor sie mich in Cromwell aus dem Auto schmeißt, fragt sich mich noch wo ich die Nacht bleibe. Ich antworte, "In irgendeinem Hostel". Als ich meinen Hostelguide aufschlage, sehe ich das es hier keine Hostels gibt, in Cromwell.
Gut gemacht Johannes, sehr gut!
Zum Glück hat mir Joanne das Angebot gemacht, die Nacht in ihrem Haus zu verbringen, wenn ich möchte. So warte ich also vor dem Haus, in dem sie ihr Meeting hat. Mit einem breiten Grinsen tritt sie heraus und ich frage, ob das Angebot immer noch stünde.
20 Minuten später befinde ich mich in einem luxuriösem Haus an einem See. Ich habe mein eigenes Schlafzimmer mit Doppelbett, mein eigenes Bad und wenn ich Hunger oder Durst verspüren sollte, meint Joanne, solle ich mir einfach zu etwas Nahrung aus der Küche verhelfen.
Leicht beklemmt von so viel Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft sitze ich auf der Terrasse mit einer Tasse Tee. John, Joannes Ehemann, begrüßt mich und verschwindet auch schon wieder.
Beide sind sportbegeistert, haben diverse Marathons absolviert, den Kilimandscharo bestiegen und die Strecke der Tour de Frances abgefahren, um mal nur ein paar Sahnestücken zu nennen. Ich habe gerade meine Tasse Tee leer getrunken als Joanne zu mir kommt und mich fragt, was ich von einer kleinen Mountainbiketour halten würde. Aus einer Reihe von Mountainbikes und Rennrädern darf ich mir eines aussuchen. Anderthalb Stunden radeln wir durch die Berge rundum den See, an dem das Haus von Joanne und John liegt. Am Abend essen wir zusammen Abendbrot. Es gibt "sausages, mashed potatoes, peas and carrots" und ein Stück Lamm. Die Nachbaren kommen herüber, wir unterhalten uns über ihre Reisen, über meine Reise, über Fussball, über Rugby, über französischen Wein und neuseeländischen Wein. Spät am Abend gehe ich in mein Schlafzimmer und schlafe friedlich, mit vollem Bauch und netten Erinnerungen an einen tollen Tag ein. Ich hatte etwas Angst, dass ich am nächsten Morgen in einer eisgekühlten Badewanne und fehlender Niere aufwache, aber dem war nicht so.

Es ist der 24ten März. Joanne setzt mich an der Straße nach Christchurch via Twizel ab. Ich bedanke mich wie bescheuert und rammele mir beim Aussteigen meinen Kopf am Türrahmen. Ich warte wieder mal an einer Straße. Die Sonne geht gerade auf und auf einmal stoppt ein Auto. Ein alter Toyotavan. Samuel, meine letzte Fahrgelgenheit auf dem Weg nach Christchurch. Noch etwa 330 Kilometer liegen vor mir, die ich mit Sam in seinem Toyotavan sanft dahingleiten werde.
4pm am 24ten März checke ich in mein Hostel in Christchurch ein. Geschafft!

The Followill Kings








Bilder vom Konzert am 29ten März 2009 in Christchurch. Da Kameras verboten, nur mit der Handycam.